Wohneigentum wird wieder bezahlbarer

Der deutsche Immobilienmarkt zeigt neue Bewegung. Nach einer Phase hoher Zinsen und stagnierender Nachfrage verbessert sich die Erschwinglichkeit von Wohneigentum spürbar. Eine aktuelle Auswertung des Verbands deutscher Pfandbriefbanken (vdp) verdeutlicht, wie Einkommenszuwächse, stabile Kreditbedingungen und ein Ende der Zinserhöhungen den Kauf von Immobilien wieder attraktiver machen.

Mehr finanzielle Spielräume durch steigende Einkommen
Zwischen 2022 und 2023 bremsten hohe Finanzierungskosten viele Haushalte aus. Nun sorgt eine positive Einkommensentwicklung für neuen Schwung. Viele Käufer, die sich vor zwei Jahren noch zurückhielten, treten wieder auf den Markt. Die Realeinkommen sind gewachsen, während die Inflationsraten nachgelassen haben. Diese Entwicklung schafft mehr finanzielle Stabilität und erweitert die Möglichkeiten, den Traum vom eigenen Zuhause zu verwirklichen.

Stabilisierung der Zinsen bringt Planungssicherheit
Nach der abrupten Zinswende 2022 kühlt sich der Markt für Immobilienfinanzierungen langsam ab. Der durchschnittliche Zinssatz für neue Kredite sank laut vdp von fast vier Prozent im Jahr 2023 auf rund 3,5 Prozent im Jahr 2025. Damit gewinnen Käufer wieder mehr Planungssicherheit. Auch die Laufzeiten der Darlehen verlängern sich leicht. Im Schnitt sichern sich Kreditnehmer ihre Konditionen über zwölf Jahre. Diese Tendenz zeigt, wie wichtig langfristige Stabilität für Haushalte bleibt.

Steigende Nachfrage nach Immobilienfinanzierungen
Parallel zur Zinsstabilisierung nimmt die Nachfrage nach Krediten wieder zu. Neuvertragsmieten steigen weiter, was den Kauf von Wohneigentum zusätzlich attraktiv macht. Für viele Mieter wird der Erwerb einer eigenen Immobilie wieder zur echten Alternative. Banken berichten von einer spürbaren Belebung des Geschäfts – allerdings ohne Rückkehr zu riskanten Finanzierungen.

Fremdkapitalanteil steigt – Nebenkosten bleiben Belastung
Der Anteil der Fremdmittel am Kaufpreis hat zuletzt wieder zugenommen. Nach einem Rückgang während der Hochzinsphase liegt die Quote nun bei rund 83 Prozent. Hauptgrund sind die hohen Kaufnebenkosten. Grunderwerbsteuer, Notargebühren und weitere Abgaben müssen weiterhin aus Eigenmitteln bezahlt werden. Diese Belastung schmälert den finanziellen Spielraum vieler Käufer. Eine Senkung der Grunderwerbsteuer könnte hier deutliche Entlastung bringen – besonders für junge Familien, die Wohneigentum selbst nutzen wollen.

Banken setzen weiter auf solide Finanzierungen
Die Kreditvergabe bleibt trotz gestiegener Nachfrage konservativ. Banken achten auf ausreichendes Eigenkapital und prüfen sorgfältig, ob Darlehen langfristig tragbar sind. Die Vorgaben der Wohnimmobilienkreditrichtlinie sichern eine verantwortungsvolle Kreditvergabe. Nach Angaben der Bundesbank gibt es keine Hinweise auf gelockerte Vergabestandards. Die Belastungsquoten bleiben stabil, was für eine gesunde Marktentwicklung spricht.

Rückkehr der Schwellenhaushalte
Die aktuelle Entwicklung zeigt, wie sich die Marktbedingungen wieder ausweiten. Nach Jahren der Zurückhaltung wagen auch Haushalte mit mittleren Einkommen erneut den Schritt in die Eigentumsbildung. Niedrigere Zinsen, gestiegene Einkommen und stabile Konditionen schaffen eine Basis, auf der sich neue Käufergruppen Zutrauen fassen. Diese Dynamik stärkt den Markt insgesamt und sorgt für eine breitere Nachfragebasis.

Langfristige Sicherheit als Leitmotiv
Sowohl Kreditnehmer als auch Banken setzen auf Vorsicht. Längere Laufzeiten, feste Zinsbindungen und realistische Finanzierungsrahmen prägen den Markt. Dieses sicherheitsorientierte Verhalten stabilisiert den Sektor und mindert das Risiko von Zahlungsausfällen. Käufer nutzen die Gelegenheit, um sich langfristig günstige Konditionen zu sichern und gleichzeitig vor möglichen Zinsanstiegen abzusichern.

FAZIT: Chancen für Käufer und Verkäufer. Die Kombination aus stabilen Zinsen, steigenden Einkommen und vorsichtiger Kreditvergabe eröffnet neue Perspektiven. Für Kaufinteressenten bietet sich die Chance, zu günstigeren Konditionen einzusteigen. Eigentümer profitieren von einer steigenden Nachfrage und einer sich festigenden Preisentwicklung. Der Immobilienmarkt in Deutschland bewegt sich damit langsam aus der Phase der Unsicherheit hin zu mehr Stabilität und Berechenbarkeit.
 Die Erholung ist noch nicht abgeschlossen, aber die Richtung stimmt. Wohneigentum wird wieder erreichbarer – ein Signal für alle, die den nächsten Schritt in ihre eigene Immobilie planen.